Gewerbeachse

Bereits im Mittelalter entwickelte sich Kirchuster, der Weiler, an den sich das heutige Stadtzentrum angliederte, am Fuss von Burg und Kirche zu einem Marktflecken mit etlichen Handwerkerhäusern. Typisch für grössere Orte dieser Art ist die Entstehung einer Gewerbeachse am nächstgelegenen Fliessgewässer: Schmiede, Gerbe und Mühle, seit dem 18. Jahrhundert auch eine Rotfärberei bildeten lange Zeit den nordwestlichen Dorfrand. Charakteristisch für ein verkehrsorientiertes Gewerbe (Hufbeschlag, Fahrzeugreparaturen) ist die Lage der Dorfschmiede nahe der Aabachbrücke, ab 1750 im Haus Zentralstrasse 24.
Bereits im Mittelalter entwickelte sich Kirchuster, der Weiler, an den sich das heutige Stadtzentrum angliederte, am Fuss von Burg und Kirche zu einem Marktflecken mit etlichen Handwerkerhäusern. Typisch für grössere Orte dieser Art ist die Entstehung einer Gewerbeachse am nächstgelegenen Fliessgewässer: Schmiede, Gerbe und Mühle bildeten lange Zeit den nordwestlichen Dorfrand.
Im Haus Zentralstrasse 24 befand sich ab 1750 die Dorfschmiede. Ihre Lage nahe der Aabachbrücke ist charakteristisch für dieses Gewerbe, das zentrale Dienstleistungen für eine Ortschaft erbrachte (u.a. Hufbeschlag) und auch z.B. durch Fahrzeugreparaturen die Bedürfnisse des Verkehrs abdeckte.
Der Schmiede gegenüber lag eine Rotfärberei, die bis 1834 in Betrieb war. Sie verarbeitete Baumwollstoffe in einem Verfahren, das sich in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts in Europa verbreitete und wie die Gerberei einen hohen Wasserverbrauch hatte.
Bereits im 17. Jahrhundert betrieb Balthasar Beugger an der Gerbestrasse eine Gerberei. 1732 bauten sie Salomon und Johannes Bleuler neu, sie brannte aber 1765 nach einem Blitzschlag ab und musste neu erstellt werden. Das heutige Gerbereigebäude stammt aus dem Jahr 1845. 1861 erhielt Gerber Bleuler die Bewilligung für die Wasserentnahme (Wasserrecht 46). 1877 wurde die Gerberei an Robert Wirz verkauft, ging aber bald danach ein. Seit 1924 beherbergt das Gebäude die Schreinerei Ebinger.
Am gegenüberliegenden Ufer des Aabachs lag die im Baujahr 1516 erstmals erwähnte Mühle Kirchuster. Sie bezog ihr Wasser über einen Seitenkanal des Aabachs. Mit ihrem Wasserrecht bildete sie ab 1824 den Ausgangspunkt der Zanggerschen Spinnereiunternehmungen. 1831 entstand in der Nebenmühle die erste Spinnerei Zangger, 1837 folgte oberhalb der Mühle die zweite und 1867 unterhalb der Mühle die dritte Spinnerei.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es auch in der Baumwollspinnereiregion von Uster zur Gründung einzelner Webereien. 1862 nahm bei Kirchuster am Aabach schliesslich eine kleine Fabrik für die Posamenten- oder Seidenbandherstellung den Betrieb auf. Sie dient heute als Wohnhaus.
Quellen und Literatur
H.-P. Bärtschi, Der Industrielehrpfad Zürcher Oberland. Wetzikon 1994, 29.
H.-P. Bärtschi, Uster – ein Begleiter zu Orten der Industriegeschichte. Uster 2007, Standort 9.
H.M. Gubler, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich. Die Bezirke Pfäffikon und Uster, Bd. III. Basel 1978, 420–422, 439–441.
P. Ott, arbeiten und leben am Millionenbach. Uster 2019, 106–121, 164–165.
Informationstafeln zu Gewerbe und Stadtentwicklung in Kirchuster:
Informationstafel Gewerbeachse mit Übersichtsplan (Druck_023_Gewerbeachse_A1.pdf
)
Informationstafel Miethäuser in Kirchuster (Druck_024_Miethäuser_A1.pdf
)
Informationstafel Obere Farb und Hänggiturm (Druck_025_Obere Farb Hänkiturm_A1.pdf
)
(Cornel Doswald, 2024)